Aufstieg in die Regionalliga, Landespokalsieg, Klassenerhalt und ein neuer Ehrenvorsitzender. Die vergangene Woche in Todesfelde hatte es mehr als in sich.
Fotos Altona: Fabian Lamprecht
Während die meisten Spielerinnen und Spieler in Fußball und Handball schon lange in der Sommerpause oder auf Malle weilen, ging es für blaugelb sportlich und organisatorisch hoch her. Knapp hatten die Fußballer den verpassten Einzug in den DFB-Pokal durch die Niederlage gegen Phönix Lübeck im Landespokalfinale verkraftet, stand das Relegationsspiel zum Aufstieg in die Regionalliga Nord auf dem Programm. Am Mittwoch traf man auf den Meister der Hamburg-Liga, dem Altonaer Fußball-Club von 1893, eher als „Altona 93“ bekannt. Auf der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn, einem der ältesten Fußballstadien in Europa ging es für die Hamburger schon um alles. Sie hatten ihr erstes Spiel gegen Werder Bremens U23 verloren und brauchten nun den Sieg gegen unsere Jungs. Andererseits konnte die Mannschaft von Björn Sörensen dort mit einem eigenen Sieg direkt das Ticket für die Regionalliga lösen. Und das taten sie dann auch. Mit einem 3:5-Erfolg gegen Altona war die Sache besiegelt und Todesfelde aufgestiegen. Das am Sonntag anstehende Spiel gegen den Werder-Nachwuchs war effektiv nur noch für die Galerie.
Tags drauf war nicht nur das Medieninteresse an den Fußballern groß, sondern stand auch die Jahreshauptversammlung des Vereins an. Einen umfangreichen Teil des Abends nahmen dabei die Berichte aus den Gremien und Sparten ein. Besonders wichtig für Vereinsvorsitzenden Holger Böhm sind ihm in seinem Verein die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler. Dass Todesfelde dort exzellent aufgestellt ist, zeigen auch die Ehrungen, die hier vom Land Schleswig-Holstein erfolgten.
Bereits im vergangenen Jahr wurde Wilfried Pohlmann aus der Fußballabteilung die Sportverdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein verliehen. Die gleiche Ehre wird in dieser Woche Gabriella Nemeth aus der Handballsparte zu Teil.
Für besonderes Engagement ehrte der Verein Rainer Anselstetter (unter anderem seit rund 20 Jahren Kassierer beim Fußball) und Karl-Heinz Ziegenbein (Bürgermeister a.D. und Gründer der Reitersparte).
Für zehn Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt: Leonie Lamprecht, Hans-Joachim Lehmann, Kimberly Marx, Tjark Reimers, Joel-Romeo Rückert, Stefan Sembritzki, Dagmar Teising, Melina Wiese, Katja Albrecht, Dario Böttger, Dennis Böttger, Jerrik Böttger, Keanu Noah Priess, Silvia Sonnenberg und Finn Stock.
Bereits 25 Jahre im Verein sind: Dennis Studt, Gabi Nemeth und Carina Schramm. Sie erhielten dafür die Silberne Ehrennadel.
Mit der Goldenen Ehrennadel für fünfzigjährige Mitgliedschaft geehrt wurden: Anne Frahm, Oliver Maack, Anja Pohlmann, Gerald Rittscher, Thorsten Wrage, Birgit Gabriel, Hanna Kock, Constanze Küpcker, Margrit Mohr und Iris Pulß.
Anschließend hatte Vereinspräsident Holger Böhm noch zwei Überraschungen vorbereitet. Zuerst schlug er der Versammlung vor, Karl-Heinz Rittscher zum Ehrenvorsitzenden zu wählen. Rittscher, der etwa bereits mit 21 Jahren als Kassenwart in den Vorstand gewählt wurde, hat sich in den vergangenen 67 Jahren Mitgliedschaft immer in den Dienst des Vereins gestellt, wenn dieser ihn brauchte. „Ohne dich hätten wir den SV Todesfelde nicht mehr und nach dem Brand der Amtssporthalle in Todesfelde auch diese nicht mehr“, so Böhm.
Darauf folgte noch eine Ehrung, die Böhm und sein Vorstand ebenfalls geheim hielten, was hier deutlich schwerer fiel. Denn mit der Goldenen Ehrennadel sollte Vorstandsmitglied und scheidender Teammanager der ersten Fußball-Herren, Timo Gothmann ausgezeichnet werden. Die passenden Worte für die von Böhm vorgetragene Laudatio fand der Trainer, der Gothmann damals in Funktion hob, Sascha „Bodo“ Sievers. „Timo sieht keine Probleme, er findet direkt Lösungen, er fragt nicht, wer es machen kann, er packt selbst an“, um nur einen kleinen Auszug zu nennen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung galt es dann auch Vorstandspositionen neu zu wählen. Hier wurden alle Kandidierenden in ihren Aufgaben bestätigt. Neu im Vorstand übernimmt Susan Jeske den Posten der Sportwartin.
Nach einem „Durchatmen“ am Freitag waren am Sonnabend die Handball-Frauen im Finale ihres Landespokals gegen und in Henstedt-Ulzburg gefordert. Die Mannschaften trafen bereits in der vergangenen Drittliga-Saison aufeinander. In beiden Spielen behielten unsere Farben die Oberhand. Schon vor der Begegnung zeigte sich in der Froschhöhle, wer die Locken hat. Rund zweihundert blau-gelb-weiße Fans hatten sich mit Trommeln, Fahnen und Megafonen ausgestattet und ließen beim Einlaufen der Mannschaften Konfetti über die Spielerinnen regnen. Den besseren Start erwischten hingegen die Hausherrinnen, sodass Trainer Henning Ammen beim Stand von 7:4 in der 17. Spielminute die erste Auszeit nahm. Folgend konnten unsere Frauen das Spiel drehen und gingen mit 10:12 in die Halbzeit. Die Führung gaben sie nicht mehr her und bauten sie bis auf zehn Tore zum 21:31 in der 54. Minute aus. Wohl auch, weil die Stimmung in der Halle in Halbzeit zwei nur noch aus dem Gästeblock im Froschteich klang. Somit feierte die Mannschaft zum Saisonabschluss mit ihrem 25:33 ihren ersten Landespokalsieg und den damit verbundenen erstmaligen Einzug in den DHB-Pokal.
Am Sonntag standen dann gleich zwei Spiele an, die vom Spannungsgrad nicht weiter entfernt hätten liegen können. Die U23 trat ihr zweites Relegationsspiel zum Klassenerhalt beim SV Dörpum aus der Landesliga Nord an. Die Hypothek war nicht groß, aber ein Sieg mit zwei Toren musste her, hatte man das Heim-Hinspiel mit 1:2 verloren. Auf der anderen Seite, das letzte Relegationsspiel zum Aufstieg in die Regionalliga Nord der ersten Herren gegen die U23 von Werder Bremen. Beide Mannschaften waren bereits durch den Todesfelder Erfolg am Mittwoch gegen Altona aufgestiegen. Die Luft war zwar nicht raus, weil unsere erfolgshungrigen Oberligameister natürlich ebenfalls dieses Spiel für sich entscheiden wollten, aber es war auch jedem bewusst, dass es nicht auf den letzten Zweikampf ankäme.
Unsere U23 wollte mit Trainer Sebastian Fojcik selbstverständlich die Klasse halten und setzte dabei nur auf Sieg. Den ersten Dämpfer galt es dann direkt in der zehnten Spielminute zu verkraften, als die Hausherren in Führung gingen. Bis zur Pause war es aber noch lange hin und Manuel Carvalho (32.), Dennis Studt (36. und 40.) sowie Julian Holz führten unsere Farben auf die Siegesstraße. Mit diesem Ergebnis wären sie durch und damit in der Liga geblieben. Doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit gab es einen Anschlusstreffer von Dörpum. Hier war klar, dass die letzte Halbzeit der Saison für beide Mannschaften die wohl intensivsten werden sollten. Der Start in diese gelang dem Heimverein besser, sodass sie in der 59. Minute auf 3:4 verkürzten. Dennis Studt lies sich davon nur wenig beeindrucken und stellte vier Minuten später auf 3:5. Dörpum hingegen benötigte darauf zehn Minuten für das 4:5, um den alten Abstand wieder herzustellen. Die „Auswärtstore-Regelung“ gab es in dieser Relegation nicht, sodass bei diesem Spielstand sofort das Elfmeterschießen entscheiden müsste. Doch waren vom letzten Treffer an noch 17 Minuten mit Nachspielzeit zu gehen. Einen Wimpernschlag später kam dann der mögliche Kock-Out für Todesfelde. Keeper Lukas Hellmer brachte einen gegnerischen Spieler im Strafraum zu Fall und kassierte hierfür die rote Karte. Für den folgenden Strafstoß wechselte Trainer Fojcik den zweiten Torwart Jan Malte Skubowius ein, der von nun an zum Matchwinner werden sollte. Den Elfmeter verschossen die Dörpumer und es ging nach einer hektischen Endphase mit sechs Minuten Nachspielzeit in das Elfmeterschießen. Hier hielt Ersatztorwart Skubowius nicht nur drei Schüsse der Dörpumer, sondern traf auch selbst vom Elfmeterpunkt in das gegnerische Netz. Mit den weiteren erfolgreichen Schützen Thies Wittern, Bendix Tietz, Thore Möller und Sebastian Bruhn konnten unsere U23 sich ihren Verbleib in der Landesliga sichern.
Besonders der letzte gehaltene Ball von Jan Malte Skubowius wurde im heimischen JODA-Sportpark von vielen Kehlen euphorisch gefeiert. Den spannenden Liveticker dafür lieferte der Sportliche Leiter Stefan Komm.
Das letzte Spiel der Regionalliga-Aufstiegsmannschaft hingegen war geprägt von Verabschiedungen und Ehrungen. Vor, während und nach der Partie verabschiedeten Mannschaft und Verein die treuen Seelen, die nun neue Aufgaben übernehmen werden. Die Fußballschuhe an den Nagel hängen fortan Henrik Sirmais, Yannik Chaumont und Sören Gelbrecht. Timo Gothmann, der seit zehn Jahren unter anderem als Teammanger tätig war, macht seinen Platz frei und übergibt ihn an Sören „Schnitzel“ Gelbrecht, wird aber weiterhin im Vorstand und Großprojekte verantwortlich sein. Sportchef Jens Martens wurde ebenfalls verabschiedet. Er habe die Mannschaft und das Umfeld darauf vorbereitet, was nun komme. Sein Auftrag sei erfüllt.
Zuallerletzt galt es den „MVP der Saison“ zu ehren. Also den wertvollsten Spieler der Saison. Timo Gothmann verlieh diesen Preis an Abwehrchef Christian Rave. Seine Art, Spielweise und Führungsstärke in der abgelaufenen Saison waren die Gründe für diese Auszeichnung. Außerdem habe Gothmann einige Leute gefragt und alle hätten ihren „Raver“ als MVP genannt.
Verabschiedet hat man sich am Sonntag nach dem Spiel übrigens mit: „Schöne Sommerpause, bis morgen“. Denn für die Handballerinnen geht es schon an diesem Sonntag mit ihrer Vorbereitung los. Die Fußballer starten erst am 25. Juni in ihre Vorbereitung. Für das Team hinter dem Team läuft diese aber bereits jetzt.